07.11.2009
Neuestes aus dem WHO-Kollaborationszentrum „Prävention oraler Erkrankungen“ im Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde am Universitätsklinikum Jena
Am 7. November 2009 wurde in Weimar das Symposium "Frühkindliche Karies - Standortbestimmung und Präventionsstrategien" vom WHO-Kollaborationszentrum (WHOCC) "Prävention oraler Erkrankungen" im Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (ZZMK) am Universitätsklinikum Jena zusammen mit der Thüringer Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde e. V. (TGZMK) ausgerichtet.
Der Geschäftsführende Direktor des ZZMK, Prof. Dr. H. Küpper und der Vorsitzende der TGZMK, Priv.-Doz. Dr. W. Reinhardt, unterstrichen zusammen mit dem Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde, Prof. Dr. Ch. Hirsch, die Herausforderung für die Zahnheilkunde und Zahnärzteschaft, sich der Prävention frühkindlicher Karies anzunehmen. Dank der Prävention hat sich die Mundgesundheit deutschlandweit seit Mitte der 1990er Jahre zwar zunehmend verbessert und junge Menschen besitzen gegenüber früheren Generationen bezüglich naturgesunder Zähne deutliche Gesundheitsvorteile, aber zeitgleich sind auch Probleme sichtbar geworden, die die bislang positive Entwicklung überschatten. Dazu gehört insbesondere die Milchzahnkaries im frühen Kindesalter mit einer Verbreitung von etwa 20% bei Ein- bis Zweijährigen.
International geschätzte Referenten, Frau Prof. A. Borutta (Jena), Frau Prof. C. Pine (Manchester, Großbritannien), Frau Dr. J. Frühbuß (Düsseldorf), Herr Prof. D. Beighton (London, Großbritannien), Herr Prof. St. Petti (Rom, Italien), Herr Prof. Ch. Splieth (Greifswald) und Herr Prof. S. Twetman (Kopenhagen, Dänemark), kamen nach Weimar und analysierten aus zahnmedizinischer, oral-mikrobiologischer und sozio-ökonomischer Sicht das multifaktorielle Ursachengefüge der frühkindlichen Karies und die sich daraus ergebenden gesundheitsstrategischen Aufgaben zum Wohlergehen der Kinder.
Sowohl die Vorträge als auch 26 vorgestellte Poster regten die 280 Kongressteilnehmer aus Deutschland, Brasilien, Dänemark, Finnland, Großbritannien, aus dem Iran, aus Italien, Kanada, dem Kosovo, aus Lettland, Liechtenstein, Österreich, Polen, Rumänien, der Schweiz, Syrien, Ungarn und Weißrussland zu weit gefächerter Diskussion an. Vorträge und Diskussionen verdeutlichten, dass ein gesundes mastikatorisches System nicht nur entscheidend für die Kaufunktion, Lebensqualität und Ästhetik ist, sondern ganz besonders auch die Ausprägung der Sprach- und Kommunikationskompetenz von Kindesalter an fördert. Eine fehlende Mundgesundheit ist deshalb auch ein sensibler Indikator für einen besonderen Unterstützungsbedarf von Kindern. Neben der Familie sind Kindertagesstätten und Schulen wesentliche Sozialisierungsorte, in denen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen aus allen sozialen Schichten gefördert werden kann. Aber auch eine aufsuchende Betreuung in Mütterberatungsstellen und Elternhäusern durch geschultes Personal ist notwendig, um weiterhin Gesundheitswissen und Gesundheitskompetenz von Eltern frühzeitig zu stärken und damit die Voraussetzung für den Ausgleich gesundheitlicher Benachteiligung von Kindern zu schaffen. Frau Lisa Löwenthal vom "Informationskreis Mundhygiene und Ernährungsverhalten" (IME, Frankfurt a. M.) brachte dazu einen besonderen "Mosaikstein" mit nach Weimar: Kinder aus der Arbeiterwohlfahrt-Kindertagesstätte Weimar erfreuten zusammen mit ihren Erzieherinnen die Tagungsteilnehmer in einer spielerischen Aufführung des vom IME entwickelten Aktionsspiels " Frisch geputzte Blinkezähne" über ihr Wissen zur Erhaltung der eigenen Zahngesundheit - sie konnten zeigen, wie es geht!
Neben den bereits in der Zeitschrift "Oralprophylaxe & Kinderzahnheilkunde" zum Symposium publizierten Abstracts zu den Postern wird der Deutsche Ärzteverlag GmbH Köln die Vorträge im Januar 2010 veröffentlichen. Die Medienkooperation mit der Landeszahnärztekammer Thüringen und mit der Oemus-Media AG Leipzig wird gleichfalls einem breiten Leserkreis die Information über wichtige Inhalte des Symposiums ermöglichen. Dafür herzlichen Dank.
Die Firmen GABA International AG und GABA GmbH (Münchenstein, Schweiz; Lörrach) - als Hauptsponsor - und weiterhin die Firmen Ivoclar Vivadent AG (Liechtenstein), Procter & Gamble Service GmbH (Schwalbach), BENNO-Palatinit GmbH (Mannheim), CURADEN International AG (Kriens, Schweiz), Dental-Kosmetik GmbH & Co. KG (Dresden), GC Germany GmbH (München), RIEMSER Arzneimittel AG (Kleinostheim), SUNSTAR Deutschland GmbH (Kriftel) und die Techniker Krankenkasse ermöglichten die angenehme Atmosphäre des Symposiums in Weimar zusammen mit den Mitarbeitern des Hotels Dorint bis hin zur floralen Ausgestaltung durch den Sponsor OBI (Weimar-Süßenborn) - auch dafür herzlichen Dank. Besonderes Lob gilt auch der Kongressorganisation Conventus Congressmanagement & Marketing GmbH Jena für die konstruktive Zusammenarbeit.
Professor Dr. H. Küpper würdigte in seinen abschließenden Worten nochmals die langjährige und engagierte Tätigkeit von Frau Prof. Dr. Dr. h. c. A. Borutta in ihrer Funktion als Direktorin des WHOCC und ihr erfolgreiches Engagement zur Redesignierung des Kollaborationszentrums unter der zukünftigen Leitung von Herrn Priv.-Doz. W. B. Sigusch am ZZMK des Universitätsklinikums.
Im nächsten Jahr, so Prof. Küpper, soll die Alterszahnheilkunde als zentrales Thema im Rahmen eines Symposiums durch das WHOCC aufgegriffen werden und wiederum dazu beitragen, das Bewusstsein für gesundheitliche und soziale Aspekte der Prävention oraler Erkrankungen zu schärfen und das Fachwissen darüber zu erweitern.
Anschrift der Tagungspräsidentin
Prof. Dr. rer. nat. habil. Susanne Kneist
Biologische Werkstoffkunde/Biologisches Forschungslabor der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik und Werkstoffkunde am Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Universitätsklinikum Jena
Bachstr. 18
07740 Jena
Referenten (Prof. Beighton, Prof. Twetman, Prof. Borutta, Prof. Pine, Prof. Splieth) und Präsident der Thüringer Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde e.V. (Prof. Reinhardt), Präsident der Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde (Prof. Hirsch), Geschäftsführender Direktor des Zentrums ZMK am Universitätsklinikum Jena (Prof. Küpper) und Tagungspräsidentin Prof. Kneist
Kinder aus der Arbeiterwohlfahrt-Kindertagesstätte Weimar beim Aktionsspiel "Frisch geputzte Blinkezähne"
Interessierte Teilnehmer