13.07.2009
Jenaer "Zahnis": einfach spitze
In den letzten Zügen der Ausbildung: Schon im August wird Zahnmedizinstudent Stefan Göttler sein Examen schreiben. Bis dahin nutzt er die Zeit für die praktische Ausbildung. Hier präpariert er eine Frontzahnkrone für einen Patienten - für den 27-Jährigen bereits ein Standardeingriff.
Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde siegt beim CHE-Ranking
Von Katja Schubach
Jena. (tlz) Es ist zu einem geflügelten Wort geworden. Hier weinen manche Studenten zweimal. Das erste Mal, wenn sie die Zulassung für die vermeintliche "Klein-Uni" bekommen. Und das zweite Mal, wenn sie nach ihrem Abschluss wieder gehen müssen. Die Rede ist vom Zentrum für Zahn-, Mund-, und Kieferheilkunde (ZZMK) der Friedrich-Schiller-Universität Jena. "Der Wohlfühlfaktor macht es aus", sagt Bernhard Kirsten, Vorsitzender des Fachschaftsrates für Zahnmedizin. Immatrikulationen sind nur zum Wintersemester möglich. Mehr als 60 Zahnmedizinstudenten pro Jahrgang werden nicht aufgenommen. Das Betreuungsverhältnis - einzigartig. "Hier kennen die Lehrkörper jeden Studenten beim Namen", fügt ZZMK-Direktor Prof. Harald Küpper hinzu. Nahezu alle Studenten schaffen ihre Abschlüsse in der Regelstudienzeit und die Zahl der Promotionen ist überdurchschnittlich hoch. Bestätigt wurden diese Bedingungen nun auch durch die neuesten Ergebnisse des CHE-Hochschulrankings. In den Kategorien "Studiensituation insgesamt", "Betreuung durch Lehrende" und "Lehrangebot" steht das Jenaer Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde unangefochten auf Platz eins. Das ist eine Steigerung um 30 Prozent im Vergleich zum letzten Ranking. Damit hat das ZZMK des Uni-Klinikums alle Elite-Unis in Deutschland überholt. Auch im Bereich der Ausstattung hat sich viel getan. Im letzten Jahr hat das ZZMK 26 neue Behandlungsstühle für die praktische Ausbildung der Studenten angeschafft. "Nach dem aktuellen Ranking ist das ZZMK ein ganz sicherer Standort geworden", sagt Harald Küpper. 2005 empfahl der Wissenschaftsrat die bundesweiten Ausbildungsstandorte von 31 auf 25 zu konzentrieren. Zur Begründung hieß es, dass eine derartig hohe Dichte nicht notwendig erscheint. Zum umfassenden Lehrangebot in der Jenaer Zahnmedizin gehört auch die Einbindung der Studenten in aktuelle Forschungsvorhaben. So lernen die Studenten bereits das Herstellen von Zahnkronen nach der neuesten Cerec- Methode. Bei diesem computergestützten Verfahren wird mit einer 3-D-Videokamera der Abdruck eines Zahnes genommen. Auf der Basis dieses Abdruckes können die Studenten am Computer die Krone konstruieren. Sie wird dann mit einem Diamantschleifer aus einem kleinen Keramikblock gefräst. "Studenten, die dieses Ausbildungs- Zertifikat nachweisen können, haben bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt", sagt Prof. Küpper. Ein weiter Vorteil am Standort Jena sei aber auch die Realisierung der geplanten neuen Approbationsordnung, so Küpper weiter. "Wir halten hier nicht an veralteten Konzepten fest, sondern bieten neuzeitliche Ausbildung aus biologischer Sicht mit der Betonung medizinischer Aspekte."